To run or not to run… Über Verletzungen und das vergangene Sportjahr

… das ist hier die Frage.

Die habe ich mir im vergangenen Jahr tatsächlich ziemlich oft stellen müssen. Häufig hing die Antwort aber nicht an der Motivation. Sondern dem Schmerz, der Vernunft, Verzweiflung.
Verletzungen haben das letzte Jahr geprägt, wie ich es noch nie erlebt habe. Nie ist mir etwas passiert. Nie. Ich bin auch davon ausgegangen, dass es dabei bleibt. Habe noch groß getönt, dass das ja eigentlich komisch ist für einen Sportler. Alle haben doch irgendwas. So. Nach diesem Jahr gehöre ich wohl auch dazu…

Das Jahr fing toll an, ich habe mich super fit gefühlt, mit dem Projekt Zuckerfrei die Weihnachtskalorien wegbekommen und das erste Trainingslager seit langem stand an – ab nach Italien hieß es. Weg von hier ans Meer. Ihr glaubt nicht, wie sehr ich darauf hingefiebert hatte. Der Trainer meinte ich wäre so fit, nach dem Trainingslager wäre endlich die Zeit unter 60s auf 400m möglich (die magische Grenze an der ich seit Jahren kratze). Aber dann kam alles anders…

Da ist es. Mein Bein in Gips. Es war der zweite Tag vom Trainingslager. Die Morgen-Session. Ich hatte das Aufwärmen übernommen und war guter Dinge – heute standen Sprünge an. Leider kippte die Stimmung schnell, unser Trainer war gar nicht mit uns zufrieden, das lies er uns merken. Es fällt mir nach wie vor schwer mit gefühlt ungerechtfertigter Kritik umzugehen und ich war ziemlich angefressen. Im letzten Durchgang der Hochsprünge wollte ich es ihm dann endlich zeigen. Ich wollte extra weit kommen und alles geben. Beim letzten Sprung ist es passiert…

Ich bin aufgekommen, mit meinen nicht allzu stabilen Schuhen umgeknickt und das war’s. Ein lauter Schrei über den ganzen Platz. Sekundenbruchteile. Es ging alles so schnell. Ich höre nur eine Stimme “Das war’s, der ist durch” sagen und dann war ich auch plötzlich irgendwie ganz woanders…
Es folgte meine erste Fahrt im Krankenwagen, mein erster Bruch (Knöchel) und mein erstes eingegipstes Bein. Alles in einem fremden Land, wo sie im Krankenhaus nicht viel Englisch konnten. Und ich hatte noch eine ganze Woche mit einer 15-stündigen Autorückfahrt vor mir…

Zum Glück hatte ich eine ganz ganz tolle Truppe bei mir, die mich jederzeit aufgebaut hat. Überall hin mitgenommen hat und vor allem – auf der Heimfahrt auch in die Raststätten getragen hat – so ist das, wenn man nur Krücken vom Hotel bekommen hat (Gott sei Dank hatten die welche!!) und dann auf der langen Rückfahrt keine Möglichkeit hat, sich eigenständig zu bewegen.
Ich bin unglaublich dankbar, wie alles gelaufen ist, wie gut sich alle, um mich gekümmert haben. Aber das Gefühl, als ich endlich wieder Zuhause war, meine Lieben in den Arm schließen konnte und der Orthopäde nach Röntgen und CT gesagt hat, es muss nichts operiert werden – war unbeschreiblich!

Wie ich mich nach der ganzen Geschichte wieder aufgerappelt habe und wie die weiteren (insgesamt 6) Wochen mit Gips waren, könnt ihr im kommenden Beitrag lesen.

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